Immer mehr Senioren im eigenen Wagen: Das Auto wird zum Anti-Aging-Produkt

Die Zahl der älteren Menschen, die ein eigenes Auto haben, wächst stetig. Mehr als 25 Prozent der Neuwagen in Deutschland werden heute von Männern und Frauen zugelassen, die älter als 60 Jahre sind – das zeigt eine jetzt veröffentlichte Shell-Studie. Vor zehn Jahren lag der Anteil dieser Altersgruppe noch bei 14 Prozent. Und der Aufwärtstrend wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, wie die Projektion auf das Jahr 2030 belegt. Dann werden vor allem immer mehr ältere Frauen hinterm eigenen Lenkrad sitzen: Sind es heute – bezogen auf 1.000 Einwohner – 312 der 60- bis 64-jährigen Frauen, rechnet man in 26 Jahren mit 545 bis 570 Autobesitzerinnen. Das entspricht einer Steigerung von bis zu 82 Prozent.

Einer der Gründe dafür ist, dass die Bevölkerung immer älter wird; die Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2030 etwa 28 Millionen Menschen in Deutschland 60 Jahre und älter sein werden. Für Kurt Döhmel, Vorsitzender der Shell-Geschäftsführung, steht fest dass das Auto zum maßgeblichen Anti-Aging-Produkt wird. Denn: Es zeigt, dass der Anschluss an die Gesellschaft im höheren Alter nicht verloren geht. Und die Senioren werden entscheidend dazu beitragen, dass die jährliche Fahrleistung pro Auto sinken wird – obwohl es dann auf unseren Straßen bis zu 53,5 Millionen Autos statt der derzeitigen 44,7 Millionen geben soll. Die Studie erwartet, dass die Fahrleistung jedes einzelnen dann bei durchschnittlich 10.600 Kilometer im Jahr liegen wird; derzeit sind es etwa 11.400 Kilometer. Grund: Die Älteren fahren weniger und tendenziell kürzere Strecken.

Allerdings: Die Studie geht auch davon aus, dass die Fahrleistung der gesamten Bevölkerung erheblich zunehmen wird. Kurt Döhmel: Die Dimension der allgemeinen Verkehrsentwicklung hängt von der Flexibilität ab, zu der sich unsere Gesellschaft künftig bereit erklärt. Deshalb wird in der Studie zwischen dem Impulse-Szenario einer dynamischen und dem Tradition-Szenario einer wirtschaftlich verunsicherten Gesellschaft unterschieden. Die Erwartungen der Gesamtfahrleistung aller Autofahrer – derzeit 509 Milliarden Kilometer – liegen zwischen 518 Milliarden bei negativer, beziehungsweise 563 Milliarden Kilometer bei positiver Grundhaltung. Ausgangspunkt für die Berechnungen ist der deutlich wachsende Fahrzeugbestand: in dem einen Fall auf 49 Millionen, im anderen Fall auf rund 53,5 Millionen. (…)

Quelle:

Marion Zeidler: Autofahren hält jung, in: Süddeutsche Zeitung vom 7. August 2004